Harry-Potter-Darsteller Daniel Radcliffe und sein Kampf mit Alkohol

Text: Laya Auersperg

Wir kennen ihn aus der bekanntesten Saga unserer Generation: den Zauberer und Hogwarts-Schüler Harry Potter. Acht Filme erschienen auf der Kinoleinwand, in der Hauptrolle der britische Schauspieler Daniel Radcliffe. Doch hinter der Kamera stand es schlecht um den bekannten Teeniestar: Der Trubel um ihn und das Rampenlicht, in dem er aufwuchs, machten es Daniel nicht immer leicht.

Von Paparazzi verfolgt und hunderte Fans, die ihn belagerten. „Der Druck, zehn Jahre lang Harry-Potter-Filme zu liefern, war immens hoch. Das hat mich zum Alkoholiker gemacht“, sagt Daniel heute. Der von Natur aus eher schüchterne Daniel versuchte seine Hemmungen mit Alkohol loszuwerden. In Bars schauten sich die Menschen von allen Seiten nach ihm um. „Der einfachste Weg, um zu vergessen, dass ich beobachtet wurde, war, noch mehr zu trinken.“

Wie möchte ich weitermachen?

Es war wie eine Spirale, aus der es keinen Ausweg zu geben schien. „Es brauchte einige Jahre und viele Versuche. Glücklicherweise hatte ich Personen in meinem Leben, die sich um mich sorgten und mir Rat gaben. Letztendlich war es aber meine Entscheidung, als ich eines Morgens verkatert aufwachte und mir dachte: Jap, das, was ich hier mache, ist wahrscheinlich nicht so gut… Und um ehrlich zu sein, heute vermisse ich das Trinken nicht im Geringsten.“

„Alkohol war wie ein Chaos, das ich in mein Leben einlud. Aber jetzt bin ich viel glücklicher.“

Der Harry-Potter-Darsteller wollte ein bestimmtes Image behalten: „Ich dachte, Schauspieler müssten Crazy-Cool-Drunks sein. Aber irgendwann lässt man die Masken fallen und fragt sich: Wer bin ich wirklich? Was macht mich glücklich? Und ich erkannte, dass ich sogar an meinem tiefsten Punkt meinen Job liebte. Ja, ich liebte es, jeden Tag ans Set zu gehen. Deshalb habe ich es nie bereut, Harry Potter gewesen zu sein.“

Partyleben: Genießen oder Absaufen?

Es ist nicht so einfach zu erkennen, ab wann ein Rausch zu rauschig ist. Wenn man nur ein Gläschen getrunken hat, tipsy ist oder sich gar nicht mehr spürt? Die Bibel macht eine klare Ansage, dass es nicht gut für uns ist, „Trunkenbolde“ zu werden. Daher trinken manche lieber überhaupt nichts, bevor sie Betrunkenheit riskieren. Andere meinen, es sei vollkommen okay, solange man nicht die Kontrolle verliert und in einem Blackout endet…

Jeder von uns verträgt andere Mengen, das ist klar. Deshalb sollten wir uns in diesem Punkt auch nicht vergleichen oder um die Wette saufen. Wenn ich meine Grenze aber noch nicht kenne, ist es wichtig, mich selbst erst zu beobachten und den anderen nicht nachzueifern. Doch auch ein schon erlebter Absturz ist nicht das Ende der Welt. Allein der Kater in der Früh ist so unlustig, dass wir uns versprechen, nie wieder Alkohol anzurühren.

Wo habe ich noch Kontrolle?

Leider hält dieses Versprechen meist nur bis zur nächsten Party an. Doch da gibt es die eine oder andere Sache, die ich im Vorhinein beachten kann: Wie habe ich mich beim letzten Hangover gefühlt? Und will ich das nochmal? Ab dem wievielten Getränk wusste ich, dass ich die Kontrolle über das, was ich sage oder tue verliere? Mit welcher Einstellung gehe ich zur Party oder in den Club? Möchte ich den Abend tatsächlich genießen oder will ich mich volllaufen lassen und mich dann gar nicht mehr an etwas erinnern? Will ich so viel trinken, dass ich gar nicht mehr ich selbst bin? Wenn ich mir diese Fragen stelle, habe ich das nötige Know-how.

Wir vom YOU! haben uns darüber ausgetauscht mit dem Ergebnis: Wille statt Promille. Den braucht es, um sich vorzunehmen, wie viel man trinken wird, und um sich daran zu halten – denn schließlich haben wir diese Entscheidung ja nüchtern getroffen. So machen wir Alkohol zu keiner Spaßbremse mehr. Father Mike Schmitz vom Kanal „Ascension Presents“ meint, man sollte jeden einzelnen Schluck genießen, anstatt das Glas zu exen: „Werd nicht betrunken, bedeutet nicht, hör auf zu genießen. Es ist vielmehr das Gegenteil: Denn je mehr du trinkst, desto weniger genießt du es.“

YouTuberin Jana Highholder über Alkohol

Als YouTuberin Jana einmal nach einer langen Partynacht aufwachte, fragte sie sich: „Boah, was denkt Gott jetzt über mich, die komplett verkaterte Jana? Muss ich mich dafür schämen? Und dann kam ich zu dem Schluss, dass Gott mich mit genau demselben, liebenden Blick anschaute, wie am Tag zuvor.“ Sie erkannte, dass diese Nacht nicht gut für sie gewesen war, und dass eine Grenze existierte. Ihre eigene Grenze, die sie überschritten hatte.

Wissenschafts-Check: Was macht Alkohol mit dem Körper?

  • Alkohol beschleunigt die Herzfrequenz, weshalb das Blut umso energischer verteilt wird. Das ist auch der Grund dafür, dass du mehr schwitzt.
  • Alkohol ist im Grunde ein Zellgift und wird über die Leber abgebaut. Regelmäßig zu viel Alkohol schädigt deine Leber und andere Organe, aber auch dein Gehirn.
  • Sport in der Früh und abends mehrere Drinks: Das kann deine physischen Resultate beeinträchtigen, denn Alkohol verhindert, dass sich Proteine im Muskelgewebe bilden.
  • Alkohol interagiert mit fast allen Teilen deines Körpers. Ausnahmen: Knochen- und Fettgewebe, weil diese nicht wasserdurchlässig sind.
  • Alkohol hat Auswirkungen auf die Botenstoffe im Gehirn. Du fühlst Genuss, Glück und Adrenalin, bist aber gestresster, hast keine Hemmungen, nimmst weniger wahr und deine Reflexe verlangsamen sich. Deine Fähigkeit, gute Entscheidungen zu treffen, nimmt ab.
  • Die Botenstoffe Dopamin und Endorphin sorgen für die Glückgefühle, die sich dein Gehirn „merkt“, und so trinkt man das nächste Mal gern wieder.
  • Der Körper gewöhnt sich an die Wirkung des Alkohols, nicht aber an die Schädlichkeit. Das bedeutet, dass jemand, der „mehr verträgt“, seinen Körper nicht weniger schädigt sondern mehr, weil er auch mehr trinkt.
  • Nicht nur Rauchen kann Krebs auslösen, sondern auch Alkohol. Vor allem beim Abbau entsteht im Körper eine krebserregende Substanz, die übrigens auch für den Hangover in der Früh verantwortlich ist.