Erforsche mit uns faszinierende Details in der Bibel.

Text Jonas Kislich und Annalena Schuh

„Was er euch sagt, das tut!“

– Johannes 2,5

In dem Dorf Kana, nicht weit von Nazareth, wo Jesus aufgewachsen ist, findet eine Hochzeit statt. Maria ist eingeladen und man hat den Eindruck, dass Jesus und seine Jünger wegen ihr auch dabei sind. Als der Wein frühzeitig ausgeht, bittet Maria Jesus um Hilfe.

Das Thema der Neuschöpfung und des Bundesschlusses

Der Bericht in Johannes 2 beginnt mit den Worten „Am dritten Tag…“ Das erinnert uns sofort an den Tag der Auferstehung. Hier gibt es aber noch eine weitere Bedeutung: Wenn wir die Tage im ersten Kapitel des Evangeliums zählen, dann sind wir am Ende von Kapitel 1 am vierten Tag. Das bedeutet, dass die Hochzeit auch am 7. Tag der ersten Woche war. Indem Johannes sein Evangelium mit der Beschreibung einer Woche beginnt, betont er den Beginn einer neuen Schöpfung. Auch am Ende der Schöpfungserzählung in Genesis sehen wir eine Hochzeit. Der siebte Tag wird nämlich in rabbinischer Tradition als Hochzeitstag gesehen, als Tag, an dem Adam und Eva vor Gott ihren Bund geschlossen haben.

Die Brautleute

Wer sind die wichtigen Personen auf dieser Hochzeit? Der Bräutigam kommt nur in einem Nebensatz vor und die Braut wird überhaupt nicht erwähnt. Jesus und seine Mutter sind die einzigen Personen, die klar genannt werden. Johannes zeigt dadurch, dass es eigentlich um eine andere Hochzeit geht. Es geht um die Hochzeit des neuen Adams mit der neuen Eva. Es geht um die Hochzeit Jesu mit seinem Volk, das Maria personifiziert. Diese Hochzeit wird in Kana nur zeichenhaft angedeutet. Am Kreuz wird Maria dann Mutter der Kirche, Mutter der „Lebenden“, wie Eva am Anfang genannt wurde. Deshalb nennt sie Jesus in Kana und am Kreuz „Frau“. Was Maria bei der Hochzeit zu den Dienern sagt, das sagt sie auch zu uns: „Tut, was auch immer er euch aufträgt.“ Diese Aufforderung zum Glaubensgehorsam wirkt Evas Verführung zum Ungehorsam entgegen.

Jesus und Moses

Jesus wird in dieser Geschichte nicht nur als neuer Adam, sondern auch als neuer Mose offenbart. Wir erinnern uns, dass das erste öffentliche Zeichen Moses in Ägypten die Verwandlung des Wassers in Blut war. In seinem ersten öffentlichen Zeichen verwandelt Jesus Wasser in das Blut der Trauben, in Wein. Moses Zeichen flößt Furcht ein. Das Zeichen Jesu bringt Freude.

Vom alten zum neuen Bund

Die sechs mit Wasser gefüllten Tonkrüge waren für die mosaischen Reinigungsvorschriften vorgesehen. Sie stehen also für das Gesetz des Mose, das wie das Wasser nützlich, aber nicht vergleichbar mit der Fülle und dem Geschmack des Weines ist. So ist es mit dem alten und dem neuen Bund, mit dem Gesetz Moses und dem Gesetz Jesu. Jesus nimmt das Wasser des Mose, den alten Bund, und verwandelt es in den Wein des neuen Bundes.

Sobald das Wasser zu Wein geworden war, konnten die Hochzeitsgäste die mosaischen Waschungen nicht mehr einhalten. Sie wurden hineingenommen in den neuen Bund, in dem wir Gottes Gaben durch Jesus Christus empfangen.