Interview Michi Cech

Seit September läuft die Doku „Real Life“ über den verstorbenen Real Life Guy Philipp Mickenbecker in ausgewählten Kinos. Wir haben Philipps beste Freundin Janet gefragt, wie sie es aufgenommen hat, die Krankheit und das Sterben ihres so guten Freundes noch mal hautnah zu sehen, und was der Film den Leuten mitgeben kann, die Philipp nicht persönlich gekannt haben.

Wie ist es dir gegangen, als du den Film zum ersten Mal gesehen hast?

Janet: Ich kann mich noch sehr, sehr gut daran erinnern, an den Tag, als wir alle den Film zum ersten Mal gesehen haben. Da kamen die beiden Filmemacher, Lukas und Alex, zu den Jungs ins Haus. Wir haben es uns ein bisschen gemütlich gemacht, uns mit Kissen eingekuschelt und auf einem großen Bildschirm die Doku gesehen. Es waren Johannes und seine Familie dabei, einige Freunde, der engste Kreis. Ich glaube, ich habe nach der ersten Minute schon angefangen zu weinen und bis zum Ende nicht aufgehört. Die Eltern haben geweint, Johannes, und allein wenn man die schon schluchzen hört, macht es einen natürlich noch emotionaler. Am emotionalsten war natürlich die Szene ganz am Ende, weil wir das halt alle durchlebt haben. Und das nochmal zu sehen, war krass! Danach waren wir alle sehr sprachlos. Ich wusste gar nicht so wirklich, wohin mit meinen Gefühlen. Erst später, als Lukas und Alex danach noch zu mir gekommen sind, haben wir richtig lange über den Film geredet.

Philipp hat gewollt, dass die Kamera bei seinem Tod weiterläuft. Was war seine Motivation dafür?

Janet: Philipp wusste ja, dass er sterben wird. Er hat auch vorher diese Videoaufnahme gemacht, wo er sagte: Hey, Leute, ich blute aus, aber ich gehe im Frieden und das ist okay für mich. Ich habe meinen Frieden gefunden. – Danach kam Lukas erst mit der Kamera rein, hat sie aber unten gehalten. Und Philipp sagte: Halt drauf, nimm das auf! Ich glaube, Philipp wollte einfach immer real und authentisch sein und einfach zeigen, was passiert. Er wollte den Tod nicht als Tabu-Thema haben, sondern eben auch da so authentisch wie möglich sein. Und ich glaube, er hatte auch das Vertrauen in Lukas und in Alex, dass sie aus dem Filmmaterial das Bestmögliche machen. Letztendlich wollte er nichts beschönigen. Auch diesen Tod, den wir alle irgendwann mal vor uns haben, wollte er einfach zeigen. Vielleicht, damit Leute sich damit befassen. Damit sie Fragen stellen, wie möchte ich irgendwann mal sterben oder wie möchte ich gelebt haben? Was möchte ich bis dahin irgendwie machen? Womit möchte ich im Reinen sein? Genau, ich glaube, das war seine Motivation, wobei ich natürlich nicht für ihn sprechen kann. Wir haben davor nie darüber gesprochen, ob das wirklich gefilmt werden soll. Er hat sich aber in dem Moment dazu entschieden und ich finde das auch bis heute sehr, sehr stark.

Was kann einem der Film mitgeben, auch wenn jemand Philipp nicht so persönlich gekannt hat?

Janet: Ich glaube, dieser Film kann einem so, so viel mitgeben. Zum einen finde ich, Philipp ist eine sehr große Inspiration und er ist ein sehr großer Glaubensheld für mich. Trotz des Leids und der vielen Schmerzen hatte er immer gesagt: Gott ist groß, Gott hat einen Plan mit mir, Gott führt mich da durch! Und ich glaub, man kann das in der Doku sehen, wie Gott uns da durchgeführt hat. Was für Wunder wir gesehen haben, zum Beispiel die Polarlichter in Island. Oder, dass Philipp immer wieder Kraft finden konnte in Gottes Wort und in Gottes Gegenwart. Ich glaube, sich danach auszustrecken, ist etwas, was man mal probieren sollte, oder wenn man schon mit Gott unterwegs ist, dass man weiß, egal, wie schlimm es ist, Gott kann die Kraft geben, es durchzutragen. Genauso kann der Film uns die Frage stellen: Was denke ich denn? Was passiert nach dem Tod? Worauf würde ich denn meine Hoffnung setzen? Wo wäre denn mein Halt, wenn ich in so einer Situation wäre? Man muss Philipps Geschichte ja nicht direkt adaptieren, sondern ich finde es wichtig, dass man sich überhaupt die Frage mal stellt. Oder generell, dass das Leben kurz sein kann und man sich nicht in so kleinen Problemen verhakt. Für mich ist Philipp einfach eine große Inspiration gewesen, wie er mit dem Ganzen umgegangen ist, eben ein großer Glaubensheld, ein Glaubensvorbild. Jemand, der in den tiefsten Tiefpunkten immer noch irgendwie lachen konnte und Licht gesehen hat. Er wusste: Gott wird mich nicht im Stich lassen, egal was passieren wird.

Gibt es eine spezielle Reaktion von einem Zuschauer, die du erzählen möchtest?

Janet: Ich bin teilweise ein bisschen überfordert damit, weil ich so viele Reaktionen bekomme, auf die ich gar nicht alle eingehen kann. Viele Leute sind sehr, sehr berührt. Eine Geschichte möchte ich gern erzählen. In der Doku sieht man, wie Philipp eine Videobotschaft an einen Jungen schickt, der auch Lymphdrüsenkrebs hat. Er macht ihm Mut und sagt: Ich weiß es, es ist schlimm, es ist scheiße, ich will aber, dass du weißt, dass Gott einen Plan mit dir hat und dass du da auch durchkommen kannst. Und bei einer Vorstellung, wo wir waren, saß dieser kleine Junge im Publikum direkt vor uns. Er erzählte uns, dass die Videobotschaft ihm damals so krass viel Kraft gegeben hat. Er ist nun vom Krebs geheilt. Ich glaube, er hat eine Chemo gemacht. Das war so ein Moment, wo wir uns dachten, krass!

Doku „Real Life“

Alle Infos über Vorstellungstermine findest du unter

mickenbecker.film

Bücher über Philipp

Meine Real Life Story und die Sache mit Gott

Wer mehr von Philipps Geschichte wissen möchte und wie er überhaupt zum Glauben gekommen ist, der ist mit diesem Buch an der richtigen Adresse. Hier schildert Philipp neben den unzähligen Schulstreichen mit seinem Zwillingsbruder und den Anfängen auf YouTube wie er trotz Zweifel und Schicksalsschlägen zum Glauben gefunden hat.

Unsere Real Life Stories

Das Buch handelt von Menschen die Philipp inspiriert hat. Manche standen ihm sehr nahe, manche weiter weg. Aber sie alle teilen ihre eigene persönliche Geschichte mit Philipp, wie sie durch „Zufall“ mit ihm in Kontakt gekommen sind oder welche verrückten Abenteuer sie mit ihm erlebt haben und wie sehr Philipp ihr Leben oder ihre Sichtweisen geändert hat.

Beide Bücher sind im YOU! Bookstore erhältlich.