Du hast es vielleicht schon erlebt, wenn du über Abtreibung diskutiert hast: Es wird schnell recht laut, es werden Anschuldigungen gemacht, die Themen drehen sich im Kreis. Am Ende geht man aufgewühlt und oft im Unfrieden auseinander. Wie kann man sich gegenseitig besser verstehen, auch wenn man unterschiedlich denkt? Das gilt übrigens nicht nur für das Thema Abtreibung, sondern auch für andere heiße Eisen, politische oder persönliche Angelegenheiten.

Text Johannes Pichler

  1. Hinsetzen

Es wird wohl über kaum etwas mit mehr Emotion diskutiert wie über Abtreibung. Es beinhaltet ja auch viele intime Themen: Freiheit, Partnerschaft, Sex, Schwangerschaft und Tod. Wenn man sich gegenseitig anschreit, bringt das niemandem etwas. Zuallererst ist es wichtig, die Emotionen ruhig werden lassen, um sachlich miteinander reden zu können. Es hilft, sich einfach hinzusetzen und vielleicht (wenn möglich) einen Tee einzuschenken. Das sorgt auch für eine friedlichere Atmosphäre.

  1. Eingrenzen

Noch bevor die Argumente herumgeworfen werden, ist es wichtig, sich auf ein kleineres Diskussionsthema zu einigen. Sonst kann es recht chaotisch werden, wenn man ein Argument zu einem Thema bringt, bevor das erste erledigt ist. Man könnte beim Eingrenzen zum Thema Abtreibung zum Beispiel sagen, dass man vorerst Vergewaltigung oder Lebensgefahr der Mutter auslassen will, weil sie nur wenige Prozent und nicht repräsentativ sind. Zuerst will man über Abtreibung aus den verbreitetsten Gründen reden. Wenn man damit fertig ist, können die Extremfälle drankommen.

  1. Wirklich zuhören

Geh davon aus, dass dein Gesprächspartner etwas wissen könnte, was du nicht weißt. „Ertrage“ nicht nur die Argumente des anderen, um schließlich deine Punkte präsentieren zu können, wenn du am Wort bist. Höre ganz genau zu und fasse danach das zusammen, was du verstanden hast. Öfter als man denkt, wird man dabei vom Gesprächspartner korrigiert. Wenn du versuchst, den anderen wirklich zu verstehen, geht man das Risiko ein, selbst verändert zu werden – was man in einer Diskussion über ein schwieriges Thema nicht will. Aber gerade deshalb ist es sinnlos zu diskutieren, wenn man nicht so offen ist, wirklich zuhören und verstehen zu wollen.

  1. Gut verlieren

Vielleicht hast du es schon an anderen oder an dir selbst beobachtet: Wenn ein Argument widerlegt wurde, antwortet man nicht darauf, sondern springt zum nächsten Thema: „Ja, aber…“ Gestehe deinem Gesprächspartner gegenüber, aber vor allem auch dir, ein, wenn sein Punkt stärker ist und du diesem nichts Vernünftiges zu erwidern hast. Sag ganz offen, dass du dieses Argument noch nicht gehört oder keine Antwort darauf hast und dich wohl noch mehr informieren und einlesen musst. Hab keine Angst davor: Nur, weil du in einem Bereich zu wenig informiert bist, hast du nicht automatisch in der ganzen Diskussion Unrecht.

  1. Gut informiert sein

Man darf eine Meinung zu einem Thema vertreten, ohne vorher Bücher darüber verschlungen haben zu müssen. Trotzdem ist es in einer Diskussion von Vorteil sich auszukennen und Daten nennen zu können. So können auch schlicht falsche Punkte gleich entlarvt werden. Hier im YOU! Magazin informieren wir etwa immer über verschiedene kirchliche Themen, die oft diskutiert werden. Man kann auch im Internet sehr viel Gutes finden.