Bereits als Jugendliche hatte „Black Panther“ Letitia Wright den Traum, Schauspielerin zu werden. Geboren in Guyana an der Nordküste Südamerikas, zog sie mit 7 Jahren mit ihren Eltern nach London, wo sie erstmals neben der Schule einen Schauspielkurs besuchte. Wie es dazu kam, dass sie heute eine der bedeutendsten Rollen Hollywoods spielen darf, das erzählt sie in verschiedenen Interviews. Für sie war es vor allem die Führung Gottes, die sie in ihrem Leben erfahren durfte.

Text Michi Cech

„Tu alles mit einer Demut und vertrau darauf, dass Gott dich erhöhen wird, wenn es Zeit dazu ist.“

„Ich komme von einer sehr einfachen Familie“, so begann sie ihre Rede in der Universität von Guyana. Als jetzt berühmte und erfolgreiche Guyanerin erhielt sie Ende Jänner dort ein Ehrendoktorat. Dabei berührte sie die Herzen durch ihre echte und ehrliche Demut und erzählte von einer Stelle in der Bibel, an die sie in letzter Zeit viel gedacht habe: „In der Bibel gibt es die Stelle, wo Jesus sagt: Wenn du zum Hochzeitsmahl eingeladen bist, dann nimm nicht die ersten Plätze, sondern die letzten, und warte auf die verantwortliche Person, die dich ehren kann und sagt: Warum sitzt du auf dem letzten Platz? Bitte komm nach vor auf den ersten Platz.“ Das hätte sie erlebt und das möchte sie mit den Menschen teilen: „Egal, wohin du gehst, egal was dein Weg ist, tu es mit einer Demut und vertrau darauf, dass Gott dich erhöhen wird, wenn es Zeit dazu ist.“

„Ich wollte geliebt sein. Ich wollte angenommen sein. Ich wollte erfolgreich sein.“

Für Letitia begannen sich Türen zu öffnen und sie übernahm erste Rollen in Fernsehserien. Sie war sich bewusst, sie wollte etwas mit Bedeutung machen. Und die Kariere begann sich zu entwickeln. Dann aber kam alles anders. Sie sagt: „Es war 2015, da hab ich gedacht, ich bin ‚on top of the world‘. Aber Gott hatte andere Pläne.“ Sie nahm sich eine Auszeit. Heute beschreibt die Schauspielerin das so: „Ich wollte das Schauspielen aus den falschen Gründen. Und Gott konfrontierte mich mit dieser Realität. Warum willst du Schauspielen? Ich wollte geliebt sein. Ich wollte angenommen sein. Ich wollte erfolgreich sein. Und Gott lehrte mich eine sehr wichtige Lektion über den letzten Platz. Über Demut. Und darüber, etwas mit Bedeutung im Blick zu haben. Also nahm er es weg. Er sagte mir, mit dem Schauspielen aufzuhören. – Warum sagst du mir, mit dem Schauspielen aufzuhören? Ich habe zwei fixe Rollen, eine davon mit Nicole Kidman. Warum soll ich das aufgeben? – Weil ich dein Herz will. Weil wenn ich dein Herz habe, dann kann es nicht verdorben werden durch die Dinge, die die Welt anbietet.“

„So bin ich auf diese Reise gegangen und hab mich in Gott verliebt.“

Letitia entschloss sich, mit dem Schauspielen aufzuhören. Sie machte sich auf die Reise, sich selbst zu finden und Gott zu finden, wie sagt. „So bin ich auf diese Reise gegangen und hab mich in Gott verliebt. Ich fand Frieden. Meine mentale Gesundheit verbesserte sich. Meine Freude war zurück.“ Und sie ergänzt: „Die Bedeutung meines Namens Letitia ist Freude.“ Nach dieser für sie sehr tiefen Erfahrung war sie bereit, wieder zum Schauspielen zurückzukehren. Es folgte ein Kinofilm mit Liam Neeson und dann kam dieses Email, wo sie für eine Audition eingeladen wurde. Es sollte um eine Prinzessin gehen, die mit ihrem Bruder in den Kampf ziehen wollte. Was das jedoch bedeuten würde, ahnte sie noch nicht. „Ich hab nichts über Marvel Filme gewusst. Aber die Rolle schien sehr interessant.“ Und irgendwie wusste sie, dass Gott hier mit ihr etwas vorhatte, erzählt sie heute darüber.

„In diesem Moment wusste ich, er würde mein Bruder sein.“

Schließlich fuhr sie nach Los Angeles und traf Hauptdarsteller Chadwick Boseman, damals der „Black Panther“. Sie sagt: „In diesem Moment wusste ich, er würde mein Bruder sein.“ Wie Letitia später herausfand, war das für den Schauspieler genauso. Er hatte zu Regisseur Ryan Coogler gesagt, er solle aufhören, andere Leute zu casten, denn sie wäre die Richtige für die Rolle seiner Schwester „Shuri“. Die Prinzessin im Wakanda-Marvel-Universum war ihr wie auf den Leib geschnitten und brachte den unglaublichen Durchbruch für die heute 29-Jährige. Dann der große Schock – Schauspieler Chadwick Boseman starb 2020 an Krebs. Sowohl für das Publikum als auch für Schauspielkollegen und natürlich besonders für Letitia eine schlimme Nachricht. So wurde der zweite Teil „Black Panther – Wakanda Forever“ zu einem Tribute an den großartigen Schauspieler. Und niemand anderer als die kleine Schwester Letitia Wright „Shuri“ würde in die Schuhstapfen des Black Panther steigen. Für sie war klar: Sie wolle dem Schauspieler die Ehre erweisen. Und auch Gott, der sie immer geführt hat.

„Das ist, wo Glaube beginnt. Der Glaube, du bist, wer du sein sollst.“

Dass die Führung Gottes nicht immer nur ein Weg ohne Schwierigkeiten ist, das hat sie dabei auf ihrem Weg gelernt. Zum Beispiel hatte sie bei den Dreharbeiten zu Black Panther 2 einen schlimmen Unfall mit Schulterbruch und Gehirnerschütterung. Die Dreharbeiten mussten über ein halbes Jahr verschoben werden und sie wusste nicht, ob sie es überhaupt schaffen würde. Sie sagt: „Ich war nervös. Kann ich das schaffen? Du hast diesen inneren Kampf in dir. Und das ist, wo Glaube beginnt. Der Glaube, du bist, wer du sein sollst. Gott führt dich nicht so weit, um dich dann zu verlassen.“ Sie entschloss sich, einfach nur Szene für Szene ihr Bestes zu geben. „Und es liegt an Gott, dass er den Rest macht. Ich kann nicht alles kontrollieren.“

„Ich gehe mit Neins jetzt so um, als Gottes Art, mich zu führen.“

Letitia meint, dass sie die Führung Gottes auch in den „Neins“ sieht, die man im Lauf des Lebens bekommt.  Alle diese Neins würden letztlich zu den Jas führen, die sie brauche. In einem Interview mit Garden Media betont sie, dass sie heute mit mehr Vertrauen durchs Leben gehe: „Ich gehe mit Neins jetzt so um, als Gottes Art, mich zu führen. Ich seh es nicht so, dass eine Person mich zurückweist, sondern dass ich nicht dafür gedacht bin. Wenn es nicht für mich ist, dann wird es auch nichts.“ Vielleicht ist es das, was die junge Schauspielerin so sympathisch macht. Auf die Frage, wie sie selbst gern gesehen werden möchte, sagt sie: „Dass ich eigentlich bin wie jeder andere auch. Jemand, der versucht, seinen Träumen nachzugehen und ein positives Zeichen hier auf der Erde zu hinterlassen. Ich bin einfach ein normaler Mensch. Da ist nichts anders an mir wie an dir. Wir versuchen einfach, unsere Aufgabe zu erfüllen.“