Text Lea Schagerl

Hollywood. Eine Welt der Extreme und des Ruhmes. Mittendrin: Mark Wahlberg als bekennender Katholik. Zu Ostern kam sein Film über den Priester Father Stu in die US-Kinos. Wie es dazu kam, erfährst du hier.

Kennengelernt hat Mark Wahlberg Gott an einem der unwirklichsten Orte: im Gefängnis auf Deer Island, Massachusetts. Als sich die Gefängnistüren zu schließen begannen, war das Erste, was der 16-Jährige damals tat: er betete. Damit hörte er nicht auf und so lernte er Gott immer besser kennen, bis er ihm schließlich so wichtig wurde, dass er den Glauben heute sogar als den wichtigsten Aspekt seines Lebens bezeichnete. In dieser schwierigen Zeit war ihm ein Priester sehr wichtig, der ihn auf diesem Weg begleitete.

Dass er heute ein geglücktes Leben führen darf, mit einer Frau und vier Kindern und einem erfolgreichen Job, ist alles andere als selbstverständlich. Als 14-Jähriger trat er eine Gang bei, Diebstahl, Drogen und Dealen inbegriffen. Schließlich landete er mit 16 wegen Körperverletzung und versuchten Mordes für 45 Tage im Gefängnis. Das war der Moment, an dem er begann, sein Leben zu hinterfragen und „das mit dem Beten mal auszuprobieren“, wie Mark Wahlberg heute sagt.

Sein älterer Bruder, Donnie, der durch die Boyband „New Kids on the Block“ damals richtig bekannt geworden war, erkannte Marks Talent zur Musik und wollte ihm aus der Kriminalität helfen. Er verschaffte ihm einen Plattenvertrag und Mark veröffentlichte unter dem Künstlernamen „Marky Mark“ sein Debutalbum, das nicht nur in Amerika, sondern auch in Europa großen Anklang fand. Wenige Jahre darauf begann er seine Karriere als Schauspieler, und stand schon bald mit Stars wie Leonardo Di Caprio oder George Clooney auf der Bühne.

Heute zählt Mark Wahlberg zu den bestbezahlten Hollywood Schauspielern. Seine Herkunft hat Mark Wahlberg allerdings nie vergessen. Er gründete und unterstützte zahlreiche Jugendförderungsprogramme, um so etwas zurückzugeben. Und so war es ihm auch ein echtes Anliegen, den aktuellen Film über die wahre Geschichte des Priesters Father Stu zu drehen. Er ist sich bewusst: „Ich verdanke meinen ganzen Erfolg dem Glauben.“

Film über einen Priester

In Hollywood fand seine Idee, eine wahre Geschichte über einen katholischen Priester zu verfilmen, nicht bei jedem Anklang. „Hollywood macht solche Filme einfach nicht“, so die Reaktionen. Schließlich konnte er Mel Gibson für den Film gewinnen, der ja bereits mit dem Film „Die Passion Christi“ sehr großen Erfolg gehabt hatte und ihm jetzt auch mit guten Tipps zur Seite stand. Und Wahlberg nahm einen großen Teil der Produktionskosten selbst in die Hand. „Father Stu“ sei der wichtigste Film, an dem er jemals mitgewirkt hatte, sagt der Schauspieler. „Eigentlich habe ich mich mein ganzes Leben schon darauf vorbereitet.“ Zum ersten Mal hatte er von der Geschichte über den Priester Stuart Long bei einem Abendessen mit zwei Priestern gehört. Da wusste er, er musste über ihn einen Film machen.

Der junge Stuart Long ist ein Draufgänger mit einem mittleren Alkoholproblem und schlägt sich als Amateurboxer durchs Leben. Ein Verkehrsunfall, von dem er überraschend schnell gesund wird, bringt ihm zum Nachdenken und er gibt sein Leben an Gott. Langsam beginnt ein Prozess der Veränderung, bis er bemerkt, dass Gott ihn ruft, Priester zu werden. Noch vor seiner Priesterweihe zeigt sich, dass er an IBM erkrankt, einer schweren Krankheit, bei der die Muskeln immer schwächer werden und man schließlich nicht mehr ohne fremde Hilfe leben kann. Father Stu stirbt mit 50 Jahren.

„Father Stu ist kein kitschiger christlicher Film“, so Wahlberg in einem YouTube-Interview mit Father Mike Schmitz. „In dem Film geht es um schwere Themen, gebrochene Menschen und viel Güte.“ Er ergänzt, dass so einen Film gerade jetzt sehr notwendig sei. „Wir alle sind in den letzten Jahren durch Dinge gegangen, von denen wir nie dachten, dass wir sie einmal erleben müssen.“

Es ist nicht verwunderlich, dass Mark Wahlberg Momente seiner eigenen Geschichte im Film wiederfand. Auch er hatte Gebrochenheit erlebt und wie Gott einem da durchträgt. „Gott wird dir nichts geben, mit dem du nicht zurechtkommst. Er wird dich immer dahin leiten, wo du gerade sein sollst, aus welchem Grund auch immer“, sagt Wahlberg. Auch die meisten Tränen waren nicht gespielt.

In den USA findet der Film beim Publikum großen Anklang und konnte die Kosten bereits erfolgreich wieder hereinspielen. Auf Deutsch werden wir wohl leider auf die DVD bzw. Streaming warten müssen, denn ein Starttermin in unseren Kinos ist nicht bekannt. Egal jedoch, wie erfolgreich der Film wird, für Mark Wahlberg war er ein Herzensprojekt, ein „Liebesbrief an Gott“, wie er sagt.