In jeder heiligen Messe begegnen wir Gott ganz real. Hier öffnet sich sozusagen das Tor zum Himmel. Gott ist wirklich da. In dieser Serie zeigen wir dir, wie die Messe für dich zu dieser geheimnisvollen Begegnung werden kann.

Text: Michi Cech und P. Thomas Figl

In den Fürbitten sind wir zu Gott gekommen mit all unseren Anliegen, den kleinen und den großen. Jetzt fragt uns Gott: Möchtest du auch deinen Beitrag geben? Bist du bereit, mitzuwirken, die Probleme zu lösen? Ich habe am Kreuz mein Leben für dich gegeben. Was bist du bereit zu geben?

Hast du schon einmal darüber nachgedacht? Wir wollen Gottes Freunde sein. Er selbst hat gesagt: „Ich nenne euch nicht mehr Diener, sondern Freunde.“ Doch das Besondere an Freunden ist, dass sie zusammenhelfen. Wir bitten, dass Gott uns rettet, und er sagt: „Hey, machen wir das gemeinsam!“ Daran dürfen wir denken, wenn die Gabenbereitung beginnt.

Es geht um ein Opfer und um eine Verwandlung. Gott macht aus seinem Opfer am Kreuz die Auferstehung, aus Bösem das Gute, aus Fehlern eine Chance, aus Brot und Wein den Leib und das Blut Christi, aus unserer Hingabe unsere Erfüllung. Das bedeutet es, wenn der Altar bereitet wird und die Gaben von Brot und Wein gebracht werden. Manchmal werden in feierlichen Messen in einer Prozession auch verschiedene andere Dinge nach vorne getragen, die unser Leben symbolisieren. Alles soll verwandelt werden. So wie das Brot gewandelt wird, so soll auch unser Leben in etwas Göttliches verwandelt werden.

Früher brachten die Leute wirklich viele Dinge, vor allem Nahrungsmittel, die dann den Armen gegeben wurden. Heute stammt davon die Geldkollekte. Das ist nicht ein einfaches Sammeln zu einem guten Anlass, sondern es drückt unsere Opferbereitschaft ganz konkret aus und kommt kirchlichen und karitativen Zwecken zugute. Vielleicht gib einmal auch ganz bewusst etwas von deinem Taschengeld, wenn das Körbchen bei dir vorbeikommt. So spürst du sehr schnell, was Bereitschaft zur Hingabe bedeuten kann.

Jesus hat beim letzten Abendmahl Brot und Wein genommen. Beides sind Dinge, die vom Menschen gemacht sind. „Frucht der Erde, des Weinstocks und der menschlichen Arbeit“ – so heißt eine Textzeile in der heiligen Messe. Das weist darauf hin, dass unser Anteil und unser Bemühen wichtig sind.

Brot ist ein Grundnahrungsmittel. Das einfachste Nahrungsmittel, das es gibt, keine Luxusspeise, und dennoch lebensnotwendig. Wenn es kein Brot gibt, fehlt etwas Wichtiges. Der Wein hingegen ist nicht lebensnotwendig. Er ist ein Zeichen der Lebensfreude, der Überfülle. Jesus ist zugleich Mensch und auch Gott. Einfachheit und Unendlichkeit. Lebensnotwendigkeit und Überfülle. Wenn der Priester den Wein in den Kelch gießt, gibt er auch einen Tropfen Wasser dazu. So wie sich der kleine Tropfen Wasser mit dem Wein verbindet, so sollen auch wir teilhaben an Gottheit Christi, der für uns Mensch geworden ist.

Zu besonderen Anlässen wird nun Weihrauch eingelegt und die Gaben werden in den duftenden Rauch ganz eingehüllt zum Zeichen für das göttliche Geheimnis, welches hier geschieht. Aber auch der Altar, der Priester und das Volk werden beweihräuchert. Alles wird hineingenommen in die „göttliche Wolke“, alles soll verwandelt werden.

Nun treten zwei Ministranten heran und gießen Wasser über die Hände des Priesters, noch einmal ein Zeichen der Reinigung, direkt vor dem heiligen Geschehen. Der Priester spricht dabei leise: „Herr, wasche ab meine Schuld, von meinen Sünden mache mich rein.“ Jeder der Anwesenden ist eingeladen, dieses Zeichen für sich mitzuvollziehen.

Der Priester spricht: „Betet, Brüder und Schwestern, dass mein und euer Opfer Gott, dem allmächtigen Vater, gefalle.“ Das Opfer, das die Kirche durch die Hände des Priesters dem Vater darbringt, ist Jesus Christus selbst. Er wird sich im Brot uns Menschen ausliefern und schenken. Hier geschieht das Opfer von Golgatha, das Opfer der Passion Christi.

Durch die heilige Messe passiert nun etwas Unglaubliches: Hier gibt uns Jesus die Möglichkeit, an seinem Opfer am Kreuz teilzuhaben, mitzuwirken. Darum sagt der Priester auch „mein und euer“ Opfer. Wir haben schon darüber nachgedacht: Brot und Wein stehen für unser Leben. Wir dürfen so mitmachen an unserer Erlösung und an der Erlösung der Welt, wenn wir uns selbst mit dem Opfer Christi verbinden. Und was heißt das konkret? Konkret heißt das Hingabe an Gott, genau da, wo unser Leben Erlösung braucht.

Und das kann sehr unterschiedlich aussehen. Du bist zum Beispiel unsterblich verliebt. Du kannst keinen klaren Gedanken mehr denken, da alles auf „Wolke Rosa“ umgeschaltet ist. Aber es sieht einfach total unrealistisch aus und das macht dich ziemlich fertig. Was tust du? Bei der nächsten Messe legst du deine Gefühle in geistiger Weise mit dem Brot auf den Altar und du sagst leise: Gott, ich geb dir diese Gefühle. Ich lass es dir über, ob ich mit ihr/ihm zusammenkomme oder nicht, denn du weißt, was das Beste für mich ist. Und dann wird Erlösung für dich konkret geschehen. Oder wenn du eine schlechte Angewohnheit hast, sag bei der Gabenbereitung: Herr, ich übergeb dir diese meine schlechte Angewohnheit. Ich kann es von mir selbst aus nicht besser machen. Ich geb die Sache dir und leg sie auf den Altar, damit du sie verwandelst. – Je öfter wir so bei der heiligen Messe mit dabei sind, desto mehr werden unser Herz und unser Leben verwandelt.