Mit ihren 23 Jahren ist Alice Merton bereits 11 mal umgezogen und hat in 4 Ländern gelebt. In ihrer Debüt-Single „No Roots“ singt sie über ihr Leben auf Wanderschaft und das Gefühl von Rastlosigkeit. Der Text ist ehrlich, die Melodie Ohrwurm-verdächtig. Die Frage liegt auf der Hand: Wo bist du verwurzelt?

„I’ve got no roots, but my home was never on the ground. I’ve got no roots uh uh uh uh.“
„Ich hab keine Wurzeln, doch meine Heimat war nie am Boden. Ich hab keine Wurzeln uh uh uh uh.“
Nur 20 Stunden dauert ein Flug von Wien nach Sydney, ans andere Ende der Welt. Wir leben in einer Zeit unglaublicher Mobiliät und Veränderungen. Kein Wunder, dass in einer globalisierten Welt die Suche nach Heimat vielen Menschen Kopfzerbrechen bereitet. Wo bin ich daheim? Was sind meine Wurzeln?

So neu sind diese Fragen dann aber auch wieder nicht. Schon vor 2000 Jahren hat sich Paulus darüber Gedanken gemacht. Auch er reiste viel, zuerst um die Christen zu verfolgen, dann -nach seiner Gottesbegegnung – um allen von Jesus zu erzählen. Dabei schreibt er den Philippern: „Unsere Heimat aber ist im Himmel.“ Aber was meint er damit? Diesen Ort nach dem Tod, an dem alle Leute auf flauschigen Wölkchen sitzen und Halleluja singen? Wohl eher nicht. Paulus erlebte, dass er bei Gott zu Hause war. Die Heimat im Himmel zu haben bedeutet, dass wir gelassener an die Dinge im Leben herangehen können, weil wir wissen, dass wir uns auf Gott verlassen können. Nicht von der Anerkennung anderer abhängig zu sein, weil wir wissen wo unsere Heimat ist. Sich keine Sorgen über die Zukunft zu machen, weil wir einen festen Halt in Gott haben. Das hat Paulus „in Jesus verwurzelt sein“ genannt. Alice Merton sagt in einem Interview über Heimat, dass sie sich bei Menschen, die ihr am Herzen liegen, zu Hause fühlt. Ganz ähnlich kann die Beziehung mit Gott ein Nach-Hause-Kommen sein.

Text: Hannah Flachberger / Foto: Wikimedia Commons